Wer da wohl untersucht worden ist?


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Abgeschickt von Schwanzus Longus am 19 Februar, 2004 um 13:20:08:

Göttinger Forscher warnen

Endlosstudium macht impotent

Dauerstudenten landen häufiger in den psychologischen Beratungsstellen der Universitäten als ihre zielstrebigeren Kommilitonen. Sie
kämpfen mit dem Selbstwertgefühl - und sogar mit ihrem Sexualleben, wie eine Untersuchung Göttinger Wissenschaftler zeigt.

Zu langes Studieren kann krank machen. Das hat die ärztlich-psychologische Beratungsstelle der Universität Göttingen,
die pro Jahr rund 3000 Studenten zur Seite steht, in einer Studie herausgearbeitet. Langzeitstudenten - nach Definition
der Universitäten sind das Immatrikulierte mit mehr als 14 Semestern - leiden häufig unter Herz- und
Kreislaufbeschwerden, Depressionen und Schlafstörungen.

60 Prozent der ratsuchenden Dauerstudenten sind Männer. Sie hätten überproportional häufig "Potenzprobleme und
Probleme in der Partnerschaft", sagt Manfred Kuda, Psychotherapeut und Leiter der Studie. Die Betroffenen stünden
unter enormem Leistungsdruck.

Semester lasten auf Haussegen

"Wenn jemand die an ihn gestellten Anforderungen nicht erfüllt, wirkt sich das natürlich auf das Lebensgefühl und das Liebesleben aus", sagt
Hermann Staats, verantwortlicher Oberarzt in der Göttinger Beratungsstelle. Dauerstudenten litten bisweilen, so Kuda, unter großem Schamgefühl,
das zu Vereinsamung und sogar "zu einem völligen sozialen Rückzug" führen kann.


Denkzettel: Per Plakatkampagne räumten sächsische Studenten mit
Klischees über ihr vermeintliches Lotterleben auf - klicken Sie auf ein
Bild, um zur Großansicht zu gelangen.

Auch außerhalb des Bettes hängt bei Dauerstudenten öfter der Haussegen schief. Paare streiten sich häufiger, wenn ein Partner sein Studium
erfolgreich hinter sich bringt und der andere die Kurve nicht kratzt. Und die Frauen? Staats hat eine Hypothese, warum sie seltener die
Beratungsstellen aufsuchen: "Für Frauen ist ein Ausweg aus einem Studium ohne Abschluss, etwa indem sie eine Familie gründen, gesellschaftlich
eher akzeptiert als für Männer."

"Nicht als Versager abstempeln"

Vor einigen Monaten hatten Kölner Forscher bereits herausgefunden, dass etwa jeder fünfte Student psychische Auffälligkeiten wie Suchtverhalten,
Essstörungen oder Depressionen zeigt. Besonders gefährdet ist das seelische Gleichgewicht nach den Göttinger Ergebnissen bei Langzeitstudenten:
Höhere Semester fügten sich häufig resignativ in ihren Status, während ihre Mitstudenten sich nach kurzer, aber heftiger Krise meist wieder
berappelten, so Staats.

Die Göttinger Psycho-Berater wehren sich aber dagegen, Langzeitstudenten in einen Topf zu werfen oder sie als Versager
abzustempeln. Es gebe viele Gründe, warum jemand sein Studium nicht in der Regelstudienzeit vollende: Prüfungsangst,
persönliche Probleme, die Geburt eines Kindes oder den Beruf nebenbei.

Die "subjektive Planstudienzeit" deckt sich nicht immer mit offiziellen Zielvorgaben. Der schlechte Arbeitsmarkt wirkt
zusätzlich desillusionierend: Viele Studenten meinen, dass sie selbst mit einem zügigen Studium keinen Job bekommen.

Ein Patentrezept, wie sich hohe Semesterzahlen vermeiden lassen, haben die Berater nicht. Sie sondieren in
Einzelgesprächen, wo die Bummel-Gründe liegen, und empfehlen bei schwierigen Fällen eine Gesprächstherapie oder eine
Sitzung beim Studienberater. "Langzeitstudierende bedürfen sowohl der Hilfe als auch eines Anstoßes zum Arbeiten", sagt
Staats. "Das schließt sich ja gegenseitig nicht aus."

Beruhigend für Semester-Teens und -Twens: In ihren tatsächlichen Leistungen an der Universität unterscheiden sich
Langzeitstudenten nicht von ihren Kommilitonen, betont Kuda. "Sie gehen nur nicht zu den Prüfungen."


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